Mittwoch, 21. September 2011

Richard`s Traum

Richard hat einen neuen Kommentar zu Ihrem Post "Die Kraft der Träume" hinterlassen:

Hallo Bernd! Ich bin es nach langem wiedereinmal - Richard. Die Sache mit dem Bären, dem Hund und dem hellblauen Pick-up. Du erinnerst dich vielleicht noch. Schön zu sehen, daß es deine Seite in der Form immer noch gibt. Das ist beileibe keine Selbstverständlichkeit.

Ich brauche deinen Rat mit einem Traum von vorgestern Nacht. Wiedereinmal ein sehr realer und in diesem Falle dadurch auch äußerst schmerzhafter Traum. Ist eigentlich meistens wenn ich träume, daß es sich total echt anfühlt und meist werde ich in irgendeiner Form schwer verletzt. Kann mir keinen Reim darauf machen...

Vorgestern kam ein weiteres Kapitel dieser Art dazu.

Ich war einer der Mitarbeiter des amerikanischen Secret Service. Der Präsident (Weißer, groß gewachsen, sportliche Figur, rotblonde Haare mit leichtem Graustich, braune Augen, ovales Gesicht) wollte eine Rede oben auf den Stufen des Lincoln Memorial halten. Wir, das heißt ich und noch 2 weitere Kollegen sollten ihn vom Auto die Stufen hinauf, bis ins Innere sichern. Alles war mit Zäunen und Betonbarrieren weiträumig abgesperrt worden. Und zwischen den Säulen des Lincoln Memorial waren noch sicher gut 15 bis 20 weitere Agents mit leichten Maschinengewehren verteilt.

Wir waren gerade halb die Treppe hinauf, als von der Seite aus den Büschen ein Typ mit gezogener Pistole auf uns zustürmte, den Präsidenten angeschossen und einen Agent aus unserer Gruppe niedergeschossen hat ehe er wieder verschwand. Alles ging so schnell, daß keiner von uns reagieren konnte. Mein Kollege schnappte sich den Präsidenten, der sich zum Glück noch halbwegs auf den Beinen halten konnte und brachte ihn schnellstens ins Innere der Säulenhalle. Ich sicherte ihren Rückzug und behielt die Stufen und die Menschenmenge im Auge, damit nicht noch eine böse Überraschung passierte.

Wir hatten uns gerade zwischen die Säulen zurückgezogen, als ich unseren Sicherheitschef völlig außer sich am Funk hatte, der von einer Terroristengruppe warnte, die den Präsidenten Tot sehen wollte und einen Sturmangriff auf das Memorial vorhatte. Die weitere böse Überraschung, die ich nicht mehr gebraucht hätte. Was dann kam... wir haben gekämpft wie die Löwen und haben auch viele dieser Hunde zur Hölle fahren lassen, aber um welchen Preis. Der Präsident inzwischen in sehr kritischer Verfassung und außer mir und meinem anderen Kollegen, der die letzte Verteidigungslinie bildete, alle anderen Agents tot. Und dann hat es auch noch mich erwischt. Ich hatte ein Maschinengewehr, eine Pistole und einen Elektroschocker bei mir und gerade hatte ich noch zweien dieser Terrorgruppe das Lebenslicht ausgeblasen und mich hinter der Hauswand an der Ecke verschanzt. Ich war war auch nicht mehr unverletzt (ein Treffer in den Oberschenkel, noch einer auf der anderen Seite knapp über dem Beckenknochen, und ein Streifschuß an der Seite). Auf einmal krieg ich einen Hieb von hinten, daß ich auf den Marmor knalle.

Mein Gewehr rutscht davon, aber das höre ich nur. Trotzdem mir momentan die Luft wegbleibt, bringe ich es irgendwie zu Wege mich umdzudrehen und sehe ein paar Stiefel, Tarnhosen. Eindeutig keiner der auf meiner Seite steht. Ich versuche mit dem Elektroschocker immer noch im Liegen seine Beine zu attackieren, während er von oben mit dem Gewehrkolben auf mich einschlägt, wohl auf meine Arme, oder den Oberkörper was ich aber gar nicht wirklich wahrnehme. Eher nicht gegen den Kopf, denn mein Blick ist klar. Leider, denn so verpaße ich nicht einen Schlag und kann zwar nicht sein Gesicht sehen, da er eine Sturmhaube trägt. Doch in seinen Augen ist nur Hass.

Doch irgendwie erwische ich ihn trotz meiner Bemühungen nicht. Zumindest zeigt es keine Wirkung und ich hatte weder die Möglichkeit noch die Kraft dem irgendwie auszuweichen, während er wiederholt auf mich einschlägt. Ich versuche hochzukommen, doch keine Chance. Mir gehen in dem Moment nur 2 Sachen durch den Kopf. "Werden sie es schaffen?" (Denn immerhin hat mein Kollege Zeit, mit dem Präsidenten zu verschwinden, während der Irre mit mir beschäftigt ist). Und "Wieso schießt der nicht einfach, statt auf mich einzuprügeln?"

Ich weiß nicht, ob mich der Attentäter dann doch auf den Kopf geschlagen hat, jedenfalls ist mir Sekunden danach das Licht ausgegangen.

Das nächste was ich sah, war wohl ich in der Gerichtsmedizin, wo mein Chef mich identifizieren sollte. Ich fand mich auf etwas wie einem Operationstisch wieder. Jemand hatte mich ausgezogen und ein Tuch über meine Leiche gebreitet. Ich war im wahrsten Sinne des Wortes etwas neben mir. Ich hörte ihn fragen: "Wo ist er? Kann ich ihn sehen?" und als Antwort darauf kam "Sicher, aber machen Sie sich auf was gefaßt. Kein schöner Anblick. Wir wissen noch nicht wer er ist". Dann wurde das Tuch zurückgeschlagen bis auf Höhe Bauchnabel und ich konnte mich durch seine Augen sehen. Der der ihn vorgewarnt hatte, hatte nicht übertrieben.

Da wo mein Gesicht hätte sein sollen war nur ein schwarzblaues, blutverkrustetes etwas, das nicht mehr viel mit einem menschlichen Gesicht gemein hatte. Ich entdeckte ein weiteres (vermutlich der Grund warum ich hier lag) Einschußloch in meiner Herzgegend und über den ganzen Oberkörper waren die punktförmigen Narben vom Elektroschocker zu sehen, neben zahlreichen Blutergüssen. Offenbar hatte mich mein letzter Gegner ausgeknockt, mich mit meinem Elektroschocker malträtiert (was ich zum Glück nicht mehr miterlebt habe) und am Ende zur Sicherheit noch erschossen.
Ich konnte sehen, daß der Sicherheitschef, also mein Boss, tief betroffen war und um Fassung rang. Er stand an meinem Kopfende, legte mir die Hand auf die Schulter und dann kam er an meine Seite, nahm meine Hand und so wie er sie ansah, wohl mit dem Gedanken, daß man eventuell über meine Fingerabdrücke herausfinden könnte, wer ich war. Dann legte er sie vorsichtig, als könnte sie sonst zerbrechen, wieder zurück und wandte sich kopfschüttelnd von meinem Körper ab. Weiter kann ich mich an nichts erinnern.

Hast du eine Idee, was mir das sagen will? Ich weiß, sterben im Traum muß nichts Schlechtes sein, aber muß das immer "auf die harte Tour sein"? Ich mein, es gibt Leute, die wachen nach einem erfüllten Leben einfach eines Morgens nicht mehr auf. Und ich? Ich werd vom Baugerüst erschlagen, mit einem Bajonett erstochen, erschossen, tot geprügelt, verdurste, oder sonst was Schlimmes...

Liebe Grüße
Richard

Hallo Richard!
Da hast du natürlich Recht! Nicht Jeder hat so eine Traumwelt, wie du! Ist dir schon mal aufgefallen, das du da eine verrückte Geschichte schreibst mit unglaublichen Details? Eine äußerst reiche Bildersprache! Machst du was damit? Schreibst du?

Die "harte Tour" zeigt einfach die Dringlichkeit der Angelegenheit. Aber was ist die Angelegenheit?
Offensichtlich stehst du auf der Seite der geordneten bürgerlichen Macht. Du bist bereit, dein Leben für diese Ordnung herzugeben!
Die revolutionären Kräfte im Untergrund wollen gesehen werden, wollen Teil deines Lebens sein, ansonsten werden sie dich "umbringen". Das kannst du jetzt wörtlich nehmen oder auch nicht!
Wo bist du in einem bürgerlichen Korsett eingeschnürt? Wo mußt du den Übervater verteidigen und warum?
Als Agent hast du dein Leben der Sicherung einer alten Macht gewidmet (auch Lincoln Memorial ist Vergangenheit!)

In dir spielt sich ein Kampf zwischen eben diesen Kräften ab. Frag dich einfach einmal, was sich bei dir ändern will! Wo bist du Obrigkeitshörig und verteidigst alte Strukturen in dir, die längst überholt sind?
Wo unterdrückst du die "Revolution", wo hast du Angst vor einer Veränderung deiner eigenen Zukunft?

Ich würde den Traum/die Träume auf dieser Ebene bearbeiten. 
Allerdings scheint mir deine Traumwelt reif für einen luziden Versuch zu sein. Wenn du luzid werden kannst, kannst du das Problem von Innen angehen.
Stell dir einfach so oft du kannst die Frage: "Wach ich oder Träum ich?" Mach einen Realitätscheck und irgendwann taucht das in deinen Träumen auf und dann...

Liebe Grüße


Kostenlose Traumdeutung

3 Kommentare:

  1. Vielen Dank Bernd, daß du dir die Zeit genommen hast, das alles zu lesen und mir so schnell geantwortet hast.

    Ja, ich weiß verrückte Sachen, die mir da im Traum widerfahren. Doch da ich das in dem Moment dermaßen real erlebe, sind das auch immer Schmerzen - auch körperliche Schmerzen - für die ich nicht die ausreichenden Worte habe. Nur so viel - ich wünsche keinem, daß er je herausfinden muß wie es etwa ist, ein Bajonett bis zum Heft zwischen die Rippen gebohrt zu kriegen und hinterher wieder rausgerissen. Da ist wirklich das Letzte woran man denkt, die Frage ob man wacht oder träumt. Auch bei meinem letzten "Traumjob" war ich viel zu beschäftigt damit, zu überleben und möglichst den Überblick zu behalten, damit ich nicht dem nächstbesten einfach in den Schuß laufe. Der Überlebenskampf vorher und die Todeserfahrung schärfen irgendwie noch zusätzlich die Aufmerksamkeit deswegen sind mir diese Träume wahrscheinlich auch wenn ich wieder wach bin in ziemlich guter Erinnerung.

    Außerdem bin ich ein eher optisch orientierter Mensch, wie mir öfter bestätigt wird, mit einem Auge für Details. Außerdem dachte ich mir, daß ich dir möglichst genau erzählen sollte, damit du dir mit der Interpretation leichter tust.

    Nein, ich habe bisher nicht versucht, das irgendwie schriftstellerisch zu verarbeiten. Diese Erlebnisse beschäftigen mich nur sehr und ich werde sie nicht los, auch wenn ich weiß ich habe es nur geträumt. Interessant ist ja darüber hinaus noch, daß ich nie je wirklich auf dem Bau gearbeitet habe, noch beim Heer gewesen bin (untauglich), und noch viel weniger im Personenschutz. Ich bin noch nie in den USA gewesen und ich kannte auch das Lincoln Memorial bisher nicht. Erinnerte mich nur an den Marmor und an den dort sitzenden Abraham Lincoln in meinem Traum.
    Habe Google gefragt und dann war da dieses Bild und es sah genauso aus, wie in meinem Traum...gespenstisch.

    Du hast mir gesagt, daß ich wohl die Revolution und damit Neuerungen niederschlage. Tja, damit liegst du richtig. Ich tu mir verdammt schwer, neues und Veränderungen zu akzeptieren. Auch wenn ich um dieses Problem weiß, ich komm was das angeht, einfach nicht aus meiner Haut und es ist doch nicht gleich alles schlecht, was altbewährt ist, oder? Ich weiß einfach gern, woran ich bin und das klappt halt am besten mit Sachen, die ich schon gut kenne.

    Obwohl...wo du das erwähnst...gerade in den letzten Wochen ist in meinem Leben schon einiges an neuem eingezogen. Neues Schuljahr, neue Schüler, neuer Computer und neuer Fernseher (den hab ich von meinen Eltern zum Geburtstag bekommen, die meinten mein kleiner Röhrenfernseher wäre nicht mehr gut genug für mich, obwohl er noch tatellos läuft). Aber daß mich das bei meinem Unterbewußtsein gleich wiedereinmal auf die Todesliste setzt...so schnell wird das wohl leider kein Ende haben.

    Na, dann hoffe ich mal ich überlebe diese Nacht irgendwie ;)

    Danke nochmal, bin jetzt echt fertig und morgen wird wieder ein actionreicher Tag.

    AntwortenLöschen
  2. Hab gerade nochmal darüber nachgedacht, was du mir gesagt hast...das mich meine Verhinderung der "Revolution" mal das Leben kosten könnte.

    Ich komme mit dieser schnelllebigen Zeit irgendwie nicht klar und ich habe auch oft im Wachzustand das Gefühl, von dem allen überrollt zu werden. Ich bin gesundheitlich nicht ganz auf Schuß und ich stoße da auch körperlich an meine Grenzen.

    Ich bin erst 30 Jahre alt und hoffe doch, auch wenn ich nicht alles gut finde, noch etwas länger in dieser Welt bleiben zu dürfen.
    Aber eines ist unbestreitbar - einmal kommt der Tag, wo es mich das Leben kosten wird - aber da stehen wir alle vor dem selben Problem.

    Leben ist ein Kampf, den man nicht gewinnen kann. Man kann nur versuchen, ein paar gute Runden hinzulegen, um etwas im Gedächnis zu bleiben.

    AntwortenLöschen
  3. Hallo =)
    ich sende hiermit eine Anfrage eines guten Freundes der englisch spricht.Er ist 29 und Tierarzt.
    Vor 2 Tagen hatte er einen Traum.Er war in einer kleinen Holzhütte allein im Wald mit einer Art erhöhter Terasse.
    Er geht auf diese besagte Terasse und sieht einen Bär( braun und schlafend)und fängt an diesen mit Hähnchenbraten zu bewerfen ,dass er es essen kann.Beim ersten Wurfversuch passiert nichts,beim 2. mal reagiert das Tier und frisst den Braten.
    Dann war das Wesen auf einmal weg!und kletterte aufeinmal als eine wilde Bestie auf das Geländer und mein Freund schlug mit einem Besenstil auf ihn ein.Der Bär war runtergefallen und kletterte wieder und noch ein Schlag.DAs ganze wiederholte sich ein paar mal und der Bär ihn wirklich fressen wollte bis mein Flogareund in die Holzhütte flieht.In der Hütte wachte er auf weil ich ihn aufgeweckt habe,da ich ihn direkt nach meine Nachschicht besucht hatte...
    Er war so fix und fertig und kann seitdem nur mit einem mulmigen Gefühl schlafen.
    ich bin gespannt auf die Deutung :)

    AntwortenLöschen